Im Rahmen des Jahresthemas „Wohnen in Puchheim“ besuchte Erster Bürgermeister Norbert Seidl gemeinsam mit Zweitem Bürgermeister Dr. Manfred Sengl und Sozialreferatsleiter Martin Kulzinger am 3. März 2023 die Flüchtlingsunterkunft in der Siemensstraße 4.
Sachbereichsleiter Stefan Schöne und die Objektbetreuer vom Landratsamt Fürstenfeldbruck gaben einen Einblick in ihren Tagesablauf, die Situationen für die Bewohner:innen und deren Lebensumstände in dieser Wohnanlage. Nicht immer verläuft der Alltag mit verschiedenen Nationalitäten reibungslos. Es braucht Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen sowie reichlich Kommunikationsbereitschaft seitens der Objektbetreuer und des Sicherheitsdienstes, um den zurzeit circa 160 Menschen, darunter etwa 60 Kinder, die Übergangszeit bis zur Wohnungsvermittlung oder auch dem Rückzug in die Heimat zu erleichtern. Gelegentlich gilt es auch, Auseinandersetzungen zu schlichten sowie Polizei- und Feuerwehreinsätzen vorzubeugen.
Drei Küchen, mehrere Waschmaschinen und Gemeinschaftsräume stehen den Bewohner:innen zur Verfügung. Ausgestattet sind die Zimmer schlicht aber zweckmäßig. Insgesamt kann von einer angemessenen Wohnsituation ausgegangen werden, wobei beständig Instandhaltungsleistungen vorgenommen werden müssen und es hier durchaus auch zu Verzögerungen kommt. Bei der Zusammenlegung wird auf gleiche oder ähnliche Herkunftsländer geachtet. Beratung und Unterstützung wird durch die Stadt und den Asylhelferkreis angeboten. Kompromissbereitschaft bei der Wohnungssuche, Engagement beim Erlernen der Sprache und persönlicher Einsatz, um nach Erhalt des Duldungsbescheides Arbeit zu finden, sind ausschlaggebend für die Aufenthaltszeit im früheren Produktionsgebäude. Das Zusammenwohnen in der Einrichtung funktioniert auch aufgrund der Umsichtigkeit und des Engagements der Objektbetreuer.
Für das Haus4Asyl in der Siemensstraße ist eine Erweiterung auf bis zu 360 Plätze beantragt. Hierfür hat die Regierung von Oberbayern zugesagt, dass sie durch die Übernahme des Objektes sowohl ansprechende Außenanlagen und Spielmöglichkeiten für die Kinder umsetzen als auch soziale Beratung im Haus einrichten wird. Angesichts der weltweiten Entwicklungen ist weiterhin dringender Bedarf an Unterbringungsplätzen für Geflüchtete. Die Stadt Puchheim wird sich der Verantwortung zur Mithilfe nicht verweigern, fordert jedoch mehr Unterstützung bei der Aufgabe der Integration der wohnenden Menschen vor Ort. „Integration kann nur gelingen, wenn Kinder und Jugendliche in Kitas und Schulen entsprechende Bildung erfahren, wenn Sprachlernkurse bereitstehen und letztlich auch der Zugang zum Arbeitsmarkt geöffnet wird“, so Norbert Seidl. Letztlich müssen auf dem Wohnungsmarkt bezahlbare Wohnungen zur Verfügung stehen, damit anerkannte Flüchtlinge aus der Unterkunft ausziehen können und sich mit ihren Fähigkeiten in die Gesellschaft einbringen können.
Foto: Beim Besuch in der Siemensstraße 4: Erster Bürgermeister Norbert Seidl, Stefan Schöne sowie die Objektbetreuer Muris Sijercic und Mounir Gharbi vom Landratsamt Fürstenfeldbruck, Zweiter Bürgermeister Dr. Manfred Sengl und Sozialreferatsleiter Martin Kulzinger.
Veröffentlicht im März 2023.