• Digitale Dienste
  • Kita-Anmeldungsportal Little Bird (externer Link)
  • Puchheim App (interner Link)
  • Stadtratsportal (externer Link)

Geothermie in Puchheim

Liebe Puchheimerinnen, liebe Puchheimer,

im Jahr 2018, nach dem Bürgerentscheid gegen und dem Ratsentscheid für Geothermie in Puchheim, habe ich entschieden, dass ich in meiner Amtszeit das Thema Geothermie nicht mehr aktiv vorantreiben werde.

Insbesondere infolge der Energiekrise durch den Ukrainekrieg gab es viele Bürgerinnen und Bürger, die bezüglich einer Energieversorgung durch Geothermie nachgefragt haben. Ich hatte Gelegenheit, an Fachtagungen teilzunehmen, deren Inhalte sich um Sicherheit, Akzeptanz und Bohrtechnik bei der Geothermie drehten und ich konnte als Verwaltungsrat der GFA (Gemeinsames Kommunalunternehmen für Abfallwirtschaft), die durch die Landkreise Fürstenfeldbruck und Dachau geführt wird, ein Votum für eine Geothermieanlage in Geiselbullach abgeben. Als die Energiegenossenschaft Sonnensegler ihre Berechnungen für einen klimaneutralen Landkreis vorlegte, waren neben Windrädern und PV-Anlagen sieben Geothermieanlagen vorgesehen. Die Liste dieser Entwicklungen zeigt, dass Geothermie in und um München als zentraler Baustein bei der Wärmewende hin zu Klimaneutralität gebraucht wird. Die Landeshauptstadt hat seit 20 Jahren mit ihren Stadtwerken diese Energiequelle und wird den Ausbau von Geothermie weiterverfolgen. Es war mithin nur eine Frage der Zeit, dass sich auf das von Puchheim zurückgegebene Erlaubnisfeld Unternehmen bewerben werden, um das Wärmereservoir zu erschließen und zu vermarkten.

Dass dies nun durch die Stadtwerke München in Kooperation mit der Stadt Germering erfolgt, hat zum einen den Vorteil, dass es sich um zwei kommunal geführte Unternehmen handelt, zum anderen, dass der Stadt Puchheim angeboten wurde, sich an der neu zu gründenden Gesellschaft zu beteiligen. Wir haben als Stadt dadurch die Möglichkeit, die Fernwärmeversorgung in Puchheim durch Geothermie klimaneutral zu stellen, wobei sich für den Fernwärmeversorger auch eine Netzerweiterung leichter und effizienter umsetzen lässt. Die energetische Leistung von 52 Megawatt, die durch vier Bohrdubletten gefördert werden kann, liegt in unserem Boden. Sie liefert den Energiebedarf für die Grundlast und entlässt uns aus der Abhängigkeit von Gas, Öl oder Kohle. Der Strom für den Betrieb der Anlage kann mittelfristig durch regenerative Erzeugungsanlagen vor Ort bereitgestellt werden.

Keine Großtechnologie ist mit dem Risikofaktor Null zu haben. Die Sorge um Gebäudeschäden bei seismischen Ereignissen ist nachvollziehbar, auch wenn die Eintrittswahrscheinlichkeit äußerst gering ist. Umso wichtiger sind deswegen Sicherheitssysteme, die bei der geologischen Erkundung beginnen, ein flächendeckendes Monitoring-System beinhalten und durch das geltende Bergrecht dem Betreiber hohe Auflagen und Beweislastumkehr vorschreiben. Und gleichzeitig ist es wichtig, dass wir als Stadt die Interessen der Bürgerinnen und Bürger vertreten und durchsetzen können, wenn die Bohrgesellschaft Entscheidungen zu treffen hat.

In den letzten sieben Jahren haben sich Erkenntnisse, Technik und Erfahrung bei der Geothermie im südbayerischen Molassebecken deutlich erweitert. Mit den Stadtwerken München wird ein Unternehmen im Claim München West bohren, das kommunale Interessen befolgen muss. Die Wärmewende hin zu klimaneutraler Energieversorgung wird jedes Jahr dringlicher und immer deutlicher gesetzlich verordnet. Die zweite Chance, Geothermie für Puchheim mit der Beteiligung an dieser neuen Gesellschaft zu nutzen, sollten wir nicht ausschlagen, wenn wir für die nächsten Generationen im Bereich Energie und Klima etwas Positives bewirken möchten. Ich hoffe, dass Sie diesen Weg unterstützen können und die erste Etappe grundsätzlich befürwortend begleiten. Ja, es geht um nichts weniger als die Zukunft unserer Stadt.

Mit freundlichen Grüßen

Norbert Seidl

Erster Bürgermeister

Bürgerbriefe 2025

Bürgerbriefe 2024

VOILA_REP_ID=C1257FC6:0036B223