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Herausforderung Personalmangel

Liebe Puchheimerinnen, liebe Puchheimer,

in den 1990er-Jahren konnte man beim Bauhof eine Tafel sehen, auf der von der Straße aus sichtbar mit großer Schrift offene Arbeitsstellen angezeigt waren. Irgendwie hat sich dann ergeben, dass sich Schlosser, Schreiner oder LKW-Fahrer auf diese Stellen beworben haben und ihrerseits froh waren, wenn sie den Job erhalten haben. Immerhin war es ein sicherer und geregelter Arbeitsplatz in der Nähe des Wohnortes mit festem Einkommen. Diese Tafel hängt schon seit einiger Zeit nicht mehr. Bei der Personalsuche haben sich die Zeiten grundlegend geändert.

Das Problem Fachkräftemangel bestimmt die Wege der Personalsuche und des Personalmanagements, insbesondere in der öffentlichen Verwaltung. Gesamtwirtschaftlich betrachtet sind derzeit 1,7 Millionen Stellen unbesetzt. Besonders betroffen sind unter anderem die Pflege, das Handwerk, die Bau- und IT-Branche sowie Berufe der Kinderbetreuung. Alles Bereiche, die für das Funktionieren einer Stadt entscheidend sind. Wenn wir in der Stadtverwaltung nicht ausreichend Fachkräfte für die IT oder Finanzverwaltung bekommen, wenn wir zu wenig Leute für den Winterdienst auf dem Schneepflug haben oder Architekt:innen, Ingenieur:innen oder Stadtplaner:innen lieber in der Privatwirtschaft bei besserem Gehalt arbeiten, dann kann sich eine Stadt nur schwer und langsam weiterentwickeln. Wenn die Kita aufgrund von Personalmangel die Betreuungszeiten reduziert oder die Schulen immer wieder Unterricht ausfallen lassen müssen, können sich die Eltern der Kinder kaum auf Ausweitung ihrer Arbeitszeit einlassen, weil sie ja noch für ihre Kinder die Betreuung organisieren müssen.

Die Frage, ob sich das Problem Fachkräftemangel durch höhere Löhne lösen lässt oder ob das eher zur Reduzierung der Arbeitszeit aufgrund des damit verbundenen Wohlstandes führt, ist offen. Auf jeden Fall wird der Renteneintritt der Babyboomer die Lage zusätzlich verschärfen. Was also tun?

Von den derzeit 2,7 Millionen arbeitslos Gemeldeten hat die Hälfte keinen Berufsabschluss. Hier müssen Schule und Staat ansetzen. Das bayerische Bildungssystem ist in diesem Bereich besonders selektierend und sollte dringend dafür sorgen, dass niemand ohne Abschluss und Anschluss eine Institution verlässt. Die Zuwanderung von Arbeitskräften hat in Deutschland seit eh und je zu mehr Wohlstand geführt. Dabei könnte sicher viel Potenzial bei den bereits zugewanderten Menschen gehoben werden, wenn mit Zeugnissen und Zertifikaten aus anderen Ländern unbürokratischer umgegangen würde, wenn Arbeitserlaubnisse langfristiger ausgestellt würden oder das Mantra „Erst Sprache, dann Arbeit“ flexibler gehandhabt würde. Die Hoffnung auf Digitalisierung und KI mag berechtigt sein, wobei jede IT-Welle bisher eher zu Mehrbedarf an Fachpersonal geführt hat. Den größten Effekt könnte man sicherlich bei der Verschlankung und Vereinfachung von Arbeitsprozessen erzielen. Dazu braucht es entscheidungsstarke und verantwortungsbereite Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit ihrem Wissen und ihren Erfahrungen den Grundzusammenhang mitdenken.

Mit den vier Bausteinen Qualifizierung, Quereinstieg, Digitalisierung und Entbürokratisierung kann man als Arbeitgeber für sich werben. Gleichzeitig muss man aber auch die bereits beschäftigten Mitarbeitenden halten. Das Stadt Puchheim als Arbeitgeberin hat die Herausforderung Personalmangel erkannt und angenommen. Daran arbeiten wir.

Mit freundlichen Grüßen

Norbert Seidl

Erster Bürgermeister

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