Das Handwerk – die Wirtschaftsmacht von nebenan – stand beim diesjährigen meet & greet auf dem Puchheimer Volksfest im Fokus, zu dem Erster Bürgermeister Norbert Seidl im Rahmen der Wirtschaftsförderung am 16. April 2024 zum Frühschoppen ins Festzelt auf dem Puchheimer Volksfest AUFTAKT einlud.
Mit seiner langen Geschichte bildet das Handwerk als einer der größten Wirtschaftszweige einen wichtigen Pfeiler für eine gesunde Wirtschaft. Das Handwerk erfindet und verbindet. „Es ist überall drin und wird überall gebraucht“, so der Vorsitzende der Kreishandwerkerschaft Franz Höfelsauer in seinem Statement. Der Landkreis Fürstenfeldbruck sei hier gut aufgestellt, allein in Puchheim arbeiten 177 Handwerksmeister, so Höfelsauer. Das duale Ausbildungssystem sei weltweit einzigartig und biete 130 verschiedene Ausbildungsberufe in Deutschland.
In der Diskussion mit Franz Höfelsauer, dem Abgeordneten des Bayerischen Landtags und Schreinermeister Andreas Birzele sowie Sophia Huber, der Bereichsleiterin „Leben im Alter“ in Puchheim, fragte Gastgeber und Moderator Seidl, warum sich die Handwerker den Bauernprotesten angeschlossen hätten. „Der Bauer erntet das Getreide, mit dem der Bäcker sein Brot backt“, so Höfelsauer. Es gebe hier viele Synergien und man zeige sich solidarisch und habe ähnliche Probleme wie die Landwirtschaft. Hauptproblem sei der Fachkräftemangel, das merke Sophia Huber auch auf der eigenen Baustelle zu Hause, aber auch die Seniorinnen und Senioren in Puchheim seien oft alleine mit anfallenden Reparaturen.
Und was kann die Politik da machen? Wohnraum für Auszubildende schaffen und die Integration von Zuwanderern im Handwerk sowie die Anerkennung von Abschlüssen seien ein zentrales Ziel, antwortete Birzele. Zwei weitere Gäste aus der Politik, der Landtagsabgeordnete Benjamin Miskowitsch sowie der Bundestagsabgeordnete Michael Schrodi, betonten die Bemühungen zur Entbürokratisierung auf Landes- und Bundesebene.
Außerdem wies Birzele auf die Bedeutung der Strukturen vor Ort hin. Da seien auch die Verbraucher gefragt, die dann für die Breze vor Ort gerne mehr zahlen, nach dem Motto „das ist es mir wert, das heimische Handwerk“, sagte Seidl. Die Brezen zu den Brotzeitbrettln im Festzelt brachte der Puchheimer Bäcker Maximilian Hünsche zur Veranstaltung mit, das Fleisch und die Wurst wurden vom Biolandhof Unglert in Puchheim-Ort geliefert.
Den Nagel auf den Kopf treffen sollten die drei Diskutant:innen zum Abschluss nicht nur im übertragenen Sinn: Mit möglichst wenig Schlägen ging der Nagel ins Holz, dabei wünschte sich Sophia Huber einen nachbarschaftlichen Tag für Handwerksarbeiten für Seniorinnen und Senioren und andere, die Hilfe benötigen. Für Fanz Höfelsauer standen mehr Ausbildung und Handwerk für Bürgerinnen und Bürger zu einem guten Preis auf der Wunschliste und Andreas Birzele sah den Bedarf nach mehr Austausch zwischen den akademischen Berufen und den Ausbildungsberufen, denn „wir brauchen beides“.
Bildunterschriften:
Foto 1: Im Gespräch: Erster Bürgermeister Norbert Seidl (li.) mit Bäckermeister Maximilian Hünsche über das Handwerk vor Ort.
Foto 2: Beim Rätseln (v.l.): Stadtrat Jürgen Honold, Andreas Birzele und Stadträtin Lydia Winberger knobelten, welcher Hammer zu welchem Beruf gehört.
Foto 3: Beim Hämmern (v.l.): Den Nagel auf den Kopf trafen die Diskutant:innen Andreas Birzele, Sophia Huber und Franz Höfelsauer zusammen mit Norbert Seidl.
Foto 4: Die Musik „Harmonika-Genuss“ von Silvia und Michael Kumeth sorgen für bayerische Stimmung im Festzelt.
Veröffentlicht im April 2024.