• Digitale Dienste
  • Kita-Anmeldungsportal Little Bird (externer Link)
  • Puchheim App (interner Link)
  • Stadtratsportal (externer Link)

Biotope in Puchheim

Blüte des Duftlauchs

Das Puchheimer Niedermoorrelikt

Der Naturraum der Kommunen Puchheim und Eichenau ist geprägt durch die Ausläufer der Münchner Schotterebene und die eiszeitlichen Endmoränen. Auch das Dachauer Moos reicht bis nach Puchheim hinein. Noch Mitte des 19. Jahrhunderts gab es im heutigen Puchheim-Bahnhof und Puchheim-Ort große Niedermoorflächen.

Die Puchheimer Moorböden sind jedoch weitgehend bebaut oder werden seit langem landwirtschaftlich genutzt. Sie sind daher weitgehend degeneriert. Intakte Moore sind Schwammlandschaften, da der Torfboden wie ein Schwamm sehr viel Wasser speichern kann. Bei Starkregenereignissen wird das Wasser gespeichert und erst nach und nach wieder abgegeben. Sie sind aber auch Kohlenstoffspeicher, da Torf überwiegend aus nicht zersetzten Pflanzenresten besteht. Problematisch wird dies, wenn Moore trockengelegt werden und das organische Material somit mit Sauerstoff in Kontakt kommt. Es wird dann abgebaut und in klimarelevantes CO2 umgewandelt. Auch die Klimagase N2O und Methan werden freigesetzt.

Ökologisch wertvoll ist in Puchheim ein Niedermoorrelikt hinter dem Volksfestplatz. Es handelt sich um eine ca. 4 Hektar große Wiese mit einigen freistehenden Gehölzen, die von Bäumen umrahmt ist. Hier gibt es noch eine besondere Pflanzenzusammensetzung mit einigen Raritäten wie Duftlauch und Pfeifengras. In den letzten Jahren konnten hier auch immer wieder neue seltene Pflanzenarten festgestellt werden, darunter die Einfache Wiesenraute und die Kugelige Teufelskralle. Typische pflanzliche und tierische Bewohner der Fläche sind beispielsweise auch der Große Wiesenknopf und der darauf spezialisierte Ameisenbläuling.

Doch auch dieses wertvolle Relikt ist gefährdet. Klimawandel, Neophyten und Spaziergänger mit Hunden setzen dieser Wiese zu. Die Neophyten wie Goldrute und Springkraut werden von Mitgliedern der Ortsgruppe des Bund Naturschutz und weiteren Ehrenamtlichen bekämpft. Eine Hinweistafel am südöstlichen Eingang zur Wiese weist auf die Besonderheiten hin und bittet Spaziergänger um den sorgsamen Umgang mit der Fläche.

Foto: Duftlauch – Allium suaveolens (Fotoquelle: Anton Schmid)

Zwei Wiesenknopf-Ameisenbläulinge sitzen auf der Blüte eines Großen Wiesenknopfes.

Steckbrief: Der Wiesenknopf-Ameisenbläuling

Der Wiesenknopf-Ameisenbläuling ist eine gefährdete Schmetterlingsart, deren Überleben eng mit dem Großen Wiesenknopf und der Roten Knotenameise verbunden ist. Die Blüten des Wiesenknopfs dienen ihm als Nahrungsquelle, Schlaf- und Ruheplatz sowie zur Balz, Paarung und Eiablage. Auch die Schmetterlingsraupe lebt dort bis nach der dritten Häutung. Danach lässt sie sich fallen und wird von der Roten Knotenameise ins Nest getragen. Dort ernährt sie sich bis zu ihrer Verwandlung zum Schmetterling von der Ameisenbrut.

(Fotoquelle: Anton Schmid)

VOILA_REP_ID=C1257FC6:0036B223