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Skulpturen und Plastiken

Nachfolgend werden verschiedener Skulpturen und Plastiken im Besitz der Stadt Puchheim und im Stadtgebiet steckbriefartig vorgestellt. Weitere Informationen zu den Werken sowie den Künstlerinnen und Künstlern sind in der Dokumentation "Kunst in Puchheim. Skulpturen, Plastiken und Bilder in städtischem Eigentum - Städtische Räume für Bildende Kunst" von Werner Dreher zu finden.

Heide-Astrid Betz-Schlierer
Glascollage auf Edelstahl o. T. (1983)

Collage aus Flachglasstreifen und organischem Glas um zentralen Dallglasbrocken / auf Edelstahlplatte aufgebracht
Höhe 70 cm, Breite 70 cm
Standort: Rathaus, Obergeschoß
Ankauf von der Künstlerin 1983
Kaufpreis: 1.850 DM (Schätzwert heute: ca. 6.000 Euro)

Ein strahlend schimmerndes Spannungsfeld

Auf einer quadratischen, polierten Edelstahlplatte prangt eine sternförmige Glaskomposition mit radial angeordneten Strahlen rund um einen geheimnisvoll schimmernden Dallglasbrocken in der Mitte. Dallglass (französisch: dalle; deutsch: Fließe) nennt man fachsprachlich ein nicht klar durchsichtiges Flussglas, das als flüssige Masse dem Glasofen entnommen und während eines kontrollierten Abkühlprozesses in die gewünschte Form gebracht wurde. Die Künstlerin hat den Dallglasbrocken noch brillant gehauen, ehe sie ihn in der Mitte der Trägerplatte aufsetzte. Die glitzernden Bruchkanten der verschieden langen Flachglasstreifen verbinden sich mit dem Schimmern des Edelstahls zu einem Gebilde von strahlender Schönheit, dessen ästhetischer Reiz noch durch zwei Ringe aus organischem Glas erhöht wird. Der innere Ring glänzt in einem zarten Gelbton, der sich auch in über die Trägerplatte verstreuten Tropfen wiederfindet. Der äußere Ring in dem sanften Braun des dunklen Bernsteins oder Tigerauges harmoniert wiederum perfekt mit den grünlich schimmernden Flachglaskanten. Das Licht verleiht diesem Kunstwerk einen einzigartigen Zauber, der zwischen mystisch-geheimnisvoll und strahlend-klar changiert. Der Betrachter erlebt den Zusammenhang von Material und Gestaltung, indem er das Kunstwerk nicht von einem Punkt aus fixiert, sondern darauf zugeht, vorbeigeht, den Blickwinkel wechselt.

Hermann und Karl-Heinrich Brunotte
Flugfeld (1988)

Plastik in Form eines Propellers aus Stahl und Messingblech auf Natursteinsockel
Propellerhöhe ca. 200 cm
Standort: Grünanlage am Sportzentrum Puchheim
Von der Gemeinde Puchheim 1988 in Auftrag gegeben zum Kaufpreis von 27.290 DM

Denkmal zur Erinnerung an das Flugfeld Puchheim

Zur Erinnerung an das „Flugfeld Puchheim“, einen der ersten Flugplätze in Europa, gab die Gemeinde Puchheim am 14. September 1988 bei der Künstlergemeinschaft Hermann und Karl-Heinrich Brunotte aus Waldkraiburg die Errichtung eines Denkmals in Auftrag. Aus einem mit Messingblech überzogenen Stahlträgergerüst formten die Künstler – die beide ihre Formensprache gerne auf das Wesentliche reduzierten – einen ca. zwei Meter hohen, zweiflügeligen Propeller. Er steht mit der Spitze auf einem ca. 90 Zentimeter hohen Steinsockel, der die Aufschrift „FLUGFELD 1910-1914“ trägt. Auf einer Teilfläche des einstigen Flugfeldes ist in den 1980er-Jahren das Sportzentrum errichtet worden. Erbauer und Betreiber des Flugfeldes Puchheim war die Münchner „Akademie für Aviatik“. Durch atemberaubende Flugschauen, die waghalsige Flugpioniere hier vier Jahre lang regelmäßig vor zahlreichen Zuschauern darboten, wurde der Ort Puchheim weithin bekannt. Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs endete das kurze, aber herausragende Kapitel der Geschichte Puchheims. 2006 wurde der Propeller restauriert und neu auf dem Natursteinsockel justiert.

Zusammen mit einem Gedenkstein, der an die anschließende Nutzung des Flugfeldes als Kriegsgefangenenlager erinnert, sowie einer Stelengruppe, welche die spätere Ansiedelung von Heimatvertriebenen symbolisiert, bildet der Propeller eine Denkmal-Trilogie aus dem Bildhauer-Atelier Brunotte.

Franz Hämmerle
Nord-Süd-Durchblick (1992)

Holzskulptur (im Frühjahr 2018 wegen Pilzbefall abgetragen)
Ulmenholz, Querbalken ursprünglich dunkel gefasst, Eisenringe an den Fußenden
Höhe ca. 425 cm, Breite ca. 160 cm
Standort: Bahnhofsplatz (Nordseite)
Von „Campo Limpo Solidarität mit Brasilien e.V.“ durch Spendengelder finanziert und 1992 in Auftrag gegeben zum Gesamtpreis von 13.000 DM
Von der Gemeinde Puchheim 1992 bezuschusst in Höhe von 5.000 DM

Sinnbild der unterdrückten Dritten Welt

„Die Namengebung ‚Nord-Süd-Durchblick‘ für das zum 12. Oktober 1992 aufgestellte Denk- und Mahnmal sollte bewusst diese übertragene Bedeutung ansprechen und damit über den eigentlichen Anlass – den 500. Jahrestag der verhängnisvollen ‚Entdeckung‘ Amerikas – hinausweisen“, erläuterte Walter Ulbrich im Namen des in Puchheim gegründeten gemeinnützigen Vereins Campo Limpo bei der Enthüllung der Skulptur am Bahnhofsplatz. Auf einem Eichenstamm und einem behauenen Eichenbalken, beide vertikal aufgestellt, ruht ein ursprünglich schwarz eingefärbter Querbalken, der symbolisch von hellen Händen gestützt wird. Auf der Südseite verweisen römische Jahreszahlen auf das Columbusjahr 1492 und das Anlassjahr 1992. Darunter steht der Namen des Auftraggebers: Campo Limpo, benannt nach dem Gründungsprojekt des Vereins in Sao Paulo. Auf der Innenseite des Tores sind Menschensilhouetten angedeutet, die Armut im Süden und Überfluss im Norden symbolisieren. Um den „Durchblick“ für die globalen Auswirkungen unseres Wirtschaftens und unseres Konsumverhaltens zu verstärken, hat der Künstler auch die Worte „Nur ein Wir“ und „Nur eine Erde“ in den Eichenstamm eingeritzt. Jeweils am Fußende von Stamm und Tragbalken versinnbildlichen Eisenfesseln die 500-jährige, bis heute nicht abgeschlossene Kolonisation und Unterdrückung der „Dritten Welt“.

Wegen starken Pilzbefalls, der das Kunstwerk weitgehend zerstört hat, musste die Skulptur im Frühjahr 2018 abgetragen werden. Die von Hämmerle ganz neu geschaffene Eichenholzskulptur "Das Große Tor" konnte am 25. November 2020 an gleicher Stelle aufgestellt werden.

Franz Hämmerle
Begegnung (1993)

Bronzeplastik
Sitzendes Paar auf behauenem Natursteinsockel, lebensgroß
Standort: Am Grünen Markt
Von der Gemeinde Puchheim 1992 in Auftrag gegeben zum Kaufpreis von 60.000 DM

Sinnbild des sozialen Miteinanders

Die beiden Bronzefiguren – dargestellt sind eine Frau und ein Mann jüngeren Alters – sitzen Rücken an Rücken, aber durch Drehung des Oberkörpers seitlich einander zugewandt, auf einem runden Steinsockel. Die Körperhaltung signalisiert Offenheit und Zuneigung. Linker und Arm und linke Schulter der Beiden berühren sich fast. Die Gesichter wenden sich einander zu, das Paar schaut sich in die Augen. Das Bildwerk veranschaulicht die Begegnung zweier Menschen – erst zufällig und flüchtig, dann intensiver und tiefer. Mit seinem Gespür für Raum und Spannung verleiht Hämmerle den abgebildeten Menschen Ausdruckskraft und Liebenswürdigkeit. So versinnbildlicht das Bildwerk im weiteren Sinne auch das soziale Miteinander. Ein Modell der Bronzeplastik „Begegnung“ war 1991 in einer Skulpturenausstellung im Puchheimer Rathaus gezeigt worden. Für eine Auftragsvergabe fand sich breite Zustimmung im Gemeinderat. Am 23. September 1993 ist das Kunstwerk mit den beiden lebensgroßen Sitzfiguren aufgestellt worden. Der Standort der Plastik am Grünen Markt – zwischen Rathaus und Bahnhof gelegen – scheint nach wie vor wie geschaffen für einen Ort der Begegnung. Deshalb symbolisiert das Bildwerk heute auch die Urzelle der Stadtmitte Puchheims, die sich gerade neu erfindet.

HEX
CASA METAFISICA (o. J., vor 2009)

Bildwerk aus Corten-Stahl t = 4,0
Höhe ca. 310 cm, Maximalbreite ca. 124 cm, Sockeldurchmesser 125 cm, Sockelhöhe 20,8 cm, Gesamtgewicht 1.180 kg
Standort: Kreisverkehr Nordend- / Lochhauser Straße
Ankauf vom Künstler am 13. April 2012
Kaufpreis: 20.250 Euro

Kreation aus eigener plasmatischer Formensprache

Das Kunstwerk, dessen Ankauf der Stadtrat am 15. November 2011 beschlossen hat, wurde von dem Bildhauer HEX vor 2009 im Atelier aus widerstandsfähigem Corten-Stahl geschaffen. Im April 2012 hievte der Bauhof die Stahlskulptur unter Mitwirkung des Künstlers auf einen kreisrunden Sockel. Die Stahlskulptur trägt den Titel „Casa Metafisica“ und stammt von dem in der Hallertau ansässigen Bildhauer mit dem Künstlernamen HEX. Das Bildwerk besteht aus widerstandsfähigem Corten-Stahl, ist 3,10 Meter hoch und erhebt sich rostbraun auf einem Sockel mit 1,25 Meter Durchmesser am Scheitelpunkt der abgeflachten Wölbung des Kreisels, der die Verkehrsströme von der stark frequentierten Umgehungsstraße FFB 11 bzw. Lochhauser Straße aufnimmt und verteilt.

Dem Betrachter bleibt es überlassen, sich auf das „Spiel der Kräfte“ mit den von HEX erfundenen metaphysischen Formen, im vorliegenden Fall mit „Casa“ und „Amphora“, einzulassen – kein leichtes Unterfangen mitten im Verkehrsfluss. Wer hier mehr als das Dekorative sucht, findet Standbild und Standort im Widerstreit. Im Einklang mit der Intention des Stahlbildhauers HEX trotzt die sehr widerstandsfähige Skulptur an diesem verkehrsreichen Standort unbeschadet der Schmutz-, Salz- und Abgasbelastung.

HEX beschäftigt sich mit Metaphysik, also mit der Lehre von den letzten Gründen des Seins, indem er den Schaffensprozess dem über die Natur Hinausgehenden, dem Kosmologischen, dem Göttlichen ausgesetzt betrachtet. Über die natürlichen Aggregatzustände „fest“, „flüssig“ und „gasförmig“ hinausgehend führt er deshalb „Plasma“ als vierten Aggregatzustand ein. Tatsächlich schneidet er seine „Plasma Pieces“, aus denen auch die Skulptur „Casa Metafisica“ zusammengesetzt ist, mit einem Plasmaschneider heraus, der verdichtete Luft zu einem 3.600 Grad heißen Lichtbogen verdichtet. Bewusst von geometrischen Formen abweichend, erfindet HEX seinen eigenen abstrakten Grundwortschatz für eine metaphysische Formensprache: „Creatio hex nihilo“ lautet der Grundsatz seines Schaffens.

Ein Modell „Casa Metafisica“ im Maßstab 1:8 aus Edelstahl hat HEX der Stadt Puchheim im April 2012 geschenkt. Es steht im Amtszimmer des Ersten Bürgermeisters.

HEX
Les Plantes Plasmatiques 1 (2009)

Bildwerk aus Corten-Stahl
Höhe ca. 220 cm, Sockel 250 x 50 cm
Standort: Grünanlage am Kulturcentrum PUC
Schenkung von Privat an die Stadt Puchheim laut Vertrag vom 23. September 2013
Wert gemäß Preisliste des Künstlers: 22.500 Euro

Spiel der Kräfte mit selbst gefundenen Formen

Das Kunstwerk, das die Bürgerin Marion Cordula Hubrich per Schenkungsvertrag am 23. September 2013 der Stadt Puchheim übereignet hat, wurde von dem Bildhauer HEX 2009 aus widerstandsfähigem Corten-Stahl geschaffen. Für eine Kunstausstellung im April / Mai 2013 wurde das Bildwerk in Feinabstimmung mit dem Künstler ästhetisch wirksam auf dem PUC-Hügel platziert. Ihre plasmatische Formensprache harmonierte dort wunderbar mit den Bögen und Schwingungen der Zeltdacharchitektur des Kulturcentrums. Oval, Kreis, Kelch, Blatt und Blüte – weich und organisch wie einen Naturwerkstoff versteht der Künstler den rostroten Corten-Stahl zu einer abstrakten, sanftlinigen Skulptur zu formen. Nach der Übereignung an die Stadt wurde die Skulptur in den hinteren Teil der PUC-Wiese verlegt, wodurch das Formenspiel von Kunstwerk und Architektur in den Hintergrund tritt. Das Bildwerk ist 2,20 Meter hoch und erhebt sich rostbraun auf einem Sockel aus dem gleichen Material. Auch diese Skulptur ist aus der Auswahl und kreativen Anordnung verschiedener Elemente aus dem abstrakten Grundformenreservoir des Künstlers entstanden.

Wolf Hirtreiter
Kugelbrunnen (1983)

Brunnenskulptur mit Bronzeplastiken
Granit / Bronze
Durchmesser der Granitkugel 150 cm, Außendurchmesser des Brunnenbeckens 390 cm
Vier stilisierte Bronzefiguren an kreuzweise angeordneten vertikalen Einschnitten der Kugel
Standort: Grünanlage Ecke Lager- / Birkenstraße
Brunnenanlage mit Skulptur von der Gemeinde Puchheim 1983 in Auftrag gegeben zum Gesamtpreis von circa 100.000 DM

Die vier Jahreszeiten sinnlich erleben

Der mit kontemplativen Stilelementen gestaltete Brunnen besteht aus einem flachen Betonbecken und einer auf einem Sockel ruhenden Granitkugel. Durch kreuzweise angeordnete vertikale Einschnitte ist die Kugel in vier Teile gegliedert. An den Einschnitten sind in kreisrunden Aushöhlungen vier stilisierte Bronzefiguren angebracht – sie versinnbildlichen die vier Jahreszeiten. Die figürliche Darstellung verrät unverkennbar die Handschrift des Künstlers, der zeitlebens das Klare, Einfache, Zurückhaltende und Harmonische schätzte und zum stilistischen Ausdrucksmittel nicht nur für seine Skulpturen und Plastiken, sondern auch für seine Bilder und Emailarbeiten erkor. Die leicht geometrisch geformten Figuren zeigen sich in aufrechter Haltung, sind Teil eines statischen Ordnungsgefüges. Sie tragen jeweils ein Attribut, aus dem sich ihre allegorische Bedeutung erschließt. In die mit Granit abgedeckte Beckenumfassung des Kugelbrunnens sind vier würfelähnliche Granithocker eingeschoben. Alle Granitteile – Kugel, Randabdeckung und Hocker – haben gestockte Oberflächen. Der Brunnen wird mit einer Grundwasserpumpe bewässert. Das Wasser tritt aus einem im Kreuzpunkt der Kugeleinschnitte stehenden Rohr oben aus der Kugel aus, wird über eine Bronzehaube verteilt und fließt als geschlossener Wasservorhang über die Kugelteile hinab. Vier Wasserstrahlen ergießen sich aus den Einschnitten in das Becken. Der Kreislauf des Wassers und die Symbolkraft der Figuren auf der Kugel bilden zusammen ein sinnliches Erlebnis.

Hirtreiters „Kugelbrunnen“ steht genau dort, wo sich der Haupteingang zum ehemaligen Flugfeld Puchheim befand. Bei der Aufstellung des Brunnens 1983 wurden letzte Reste der einstigen Lagermauer des Kriegsgefangenengeländes abgeräumt. Der Zusammenklang von Kunstobjekt und räumlicher Umgebung, auf den Wolf Hirtreiter immer besonderen Wert legte, zeichnet auch sein Bildwerk in Puchheim aus.

Ulrich Hochmann
WIR (2012)

Elastische Steinskulptur, bestehend aus drei jeweils mehrteiligen Säulen aus Muschelkalk, Edelstahl und Gummi
Höhe ca. 400 cm, Maximalbreite je Säule ca. 70 cm
Standort: Carl-Spitzweg-Ring / Ecke Franz-Marc-Straße
Ankauf vom Künstler am 12. Mai 2012
Kaufpreis: 22.500 Euro (5.000 Euro gespendet von der Sparkasse FFB)

Die Gelenkigkeit des Steins

Das Kunstwerk wurde von dem Bildhauer Ulrich Hochmann im Atelier vorgefertigt und im Mai 2012 auf dem öffentlichen Platz vor der Parkanlage am Betreuten Wohnen im Wohnpark Roggenstein aufgestellt. Die dreiteilige Steinskulptur trägt den Titel „WIR“, ist etwa vier Meter hoch und besteht aus Muschelkalk, wie er in der Nähe von Würzburg vorkommt, sowie aus Edelstahl und Gummi. Die drei Säulen, die jeweils aus mehreren Modulen bestehen, wurden in Verbindung mit Edelstahl- und Gummielementen auf justierbaren Ankerplatten montiert und sind verschieden hoch. Der Ring aus rotem Gummigranulat an jeder Säule weist auf die dem Stein verliehene Beweglichkeit hin. Herausgefordert von der Schwere des Materials Stein, bewältigt der Künstler die Schwerkraft der Steinelemente durch die Biegsam- und Beweglichkeit des Bildwerks.

„Kalkstein ist aus dem Leben entstanden, und so gesehen muss Stein nicht immer das Symbol für Starre und Ewigkeit sein“, erklärt Ulrich Hochmann. „Die Säulen, die sehr abstrakt wirken, rücken plötzlich in unsere Nähe und wir stellen fest, dass wir eigentlich ganz ähnlich konstruiert sind." So rücken Kunst und Leben zusammen. Die Elastizität, die Gelenkigkeit der Skulptur suggeriert eine Leichtigkeit des Steins. Der zentrale Standort im Wohnpark Roggenstein wertet den öffentlichen Raum in dem neu entstandenen Wohnquartier kulturell auf und versinnbildlicht das „WIR“-Gefühl der Menschen, die dort wohnen.

Johanna Körner
Friedenssäule (1993/94)

Bronzeplastik
Höhe 270 cm, Durchmesser ca. 40 cm
Standort: Dorfstraße, Puchheim-Ort
Ankauf von der Künstlerin 1994
Kaufpreis: ca. 60.000 DM

Wegbeschreibung – von Krieg und Tod zu Frieden und Liebe

Die Bronzeplastik „Friedenssäule“ in der Stadt Puchheim steht in engem Zusammenhang mit dem Projekt „Dorferneuerung Puchheim-Ort“. Die Aufstellung des Bildwerks krönte den Ausbau der Dorfstraße in der ersten Phase der Fortentwicklung dieses Ortsteiles. Sechs Künstler waren zu einem Ideenwettbewerb für ein Friedensdenkmal im Umfeld der Dorfkirche eingeladen worden. Hieraus ging Johanna Körner mit ihrer „Friedenssäule“ als Siegerin hervor. Das Stadtarchiv Puchheim besitzt eine detaillierte Beschreibung und Erläuterung des Kunstwerks, die Johanna Körner wohl mit den Wettbewerbsunterlagen eingereicht hatte. Hiernach besteht der Grundbau der Bronzeplastik aus einer Säule, die aus zwölf kreisförmig angeordneten Bronzestangen gebildet wird. Die Säule versinnbildlicht die den Weltfrieden wahrende und schützende Europäische Kommission. Um die Säule windet sich von unten nach oben ein 30 Zentimeter breites Bronzeband, auf dem eine Treppe plastisch hervortritt. Auf dieser Treppe stellen ausmodellierte Figuren verschiedene Zustände des menschlichen Daseins dar. Selten steht der Betrachter heute vor einem Bildträger, in der das Thema so klar erkennbar wiedergegeben wird. Die leicht und transparent wirkende Säule bildet nach Worten der Künstlerin „ein Zusammenspiel von Leichtigkeit und Bewegung“ und damit einen „Kontrapunkt zu dem steinernen Kriegerdenkmal“. Da das Kunstwerk ansonsten in keinem Zusammenhang mit der umgebenden Architektur steht, sondern das Bewusstsein des Menschen für eigenes Denken und Handeln in seine Konzeption einbezieht, fördert die Friedenssäule als „soziale Plastik“ das Miteinander in der Dorfgemeinschaft – und weit über den Ort hinaus.

Konrad Kurz
Sassa (1981)

Plastik / Bronzeguss
Mädchenkopf lebensgroß im Maßstab 1:1
Standort: Stadtbibliothek, Poststraße 4
Ankauf vom Künstler 1983
Kaufpreis: 2.900 DM

Persönlichkeit einfühlsam erkundet

Zentrales Motiv des Bildhauers Konrad Kurz ist der Mensch. Besonders innig gestaltet der Künstler Köpfe aus Ton, Gips oder Bronze: Für die Gesichter nimmt Kurz Masken von lebenden Personen. Die weiche Patina des Bronzegusses, die sanfte Mimik und die klaren Konturen zeichnet auch die Plastik „Sassa“ aus, die er 1981 geschaffen hat. Die Persönlichkeit des Mädchens wird vom Künstler einfühlsam erkundet und mit sicherem Formgefühl wiedergegeben. Indem Konrad Kurz dem Betrachter in seinen Arbeiten das Individuelle und Unverwechselbare einer Person, eines Körpers, eines Gesichts gegenüberstellt, macht er die Fragilität der menschlichen Existenz sichtbar und spürbar. In seiner Formensprache orientiert er sich bewusst an Vorbilder der Klassik und der klassischen Moderne.

Zur künstlerischen Ausstattung der am 16. Mai 1983 neu eröffneten Gemeindebibliothek beschloss der damalige Gemeinderat den Ankauf des Bildwerks „Sassa“. Das Mädchenportrait wurde auf einem Sockel aufgestellt, der einer späteren Umgestaltung der Bibliothek weichen musste. So ist die Bronzeplastik heute unglücklich auf einer Konsole knapp unter der Raumdecke angebracht. An einer Stelle, wo die Bibliotheksbesucher eher auf die Stufen zu ihren Füßen achten müssen, richten sich nur zufällig Blicke in Richtung Decke, wo „Sassa“ ganz zu Unrecht ein entrücktes Dasein fristet.

Konrad Kurz
Große Zuneigung (1984)

Kleinplastik / Bronzeguss
Höhe 41 cm, Breite 46 cm, Tiefe 20 cm
Standort: Rathaus, Trauzimmer
Ankauf vom Künstler 1985
Kaufpreis: 3.200 DM

Bildnis des Menschen als Gegenüber und Spiegel

Die 1984 in Bronze gegossene Kleinplastik „Große Zuneigung“ zeigt ein junges Paar. Frau und Mann sind als Halbakte gestaltet. Die grazilen Figuren sitzen auf einer Bank, zärtlich aneinandergeschmiegt und völlig in sich versunken. Blank polierte Schultern und Knie zeugen davon, dass die von einer weichen Patina überzogenen Figuren nicht nur bewundernd angeschaut, sondern auch gerne berührt werden. „Das Bildnis des Menschen“, erklärt Konrad Kurz, „ist ein Stück weit auch Gegenüber und ‚Spiegel’ – in dem sich sowohl Künstler als auch Betrachter ihrer selbst und ihrer eigenen Leiblichkeit bewusst werden." Bei der Auseinandersetzung mit der menschlichen Figur geht es dem Künstler immer auch um die Bedingungen menschlicher Existenz, um die Vergänglichkeit, die Verletzbarkeit und das Ausgeliefertsein des Körpers. In der bewusst figurativen Darstellung macht Konrad Kurz das Unverwechselbare einer Person und die Fragilität der menschlichen Existenz sichtbar.

Alf Lechner
Konstellation D 3 (1994)

Skulptur Stahl massiv
Höhe 412 cm, Breite 170 cm, Dicke 50 cm; Gesamtgewicht 27 t
Standort: Grünanlage zwischen PUC und Gutshof Harbeck
Ankauf vom Künstler am 26. Juni 2001
Kaufpreis: 144.450 DM

Reduktion auf einfache Formen und strenge Proportionalität

Mit der Stahlskulptur „Konstellation D 3“ besitzt die Stadt Puchheim ein Werk des bedeutendsten Bildhauers der Moderne in Deutschland und eines der wichtigsten Vertreter der zeitgenössischen Bildhauerei weltweit. Die bereits 1994 entstandene Skulptur besteht aus einem 18 Tonnen schweren konvexen und einem 9 Tonnen wiegenden konkaven Element. Die beiden Teile sind aus einem massiven Stahlblock herausgearbeitet. Wer sie aus nächster Nähe betrachtet, erkennt die Scharten an den Schnittkanten, die der Gasbrenner durch wechselnden Gasdruck hinterlassen hat. Durch die Teilung gewinnen die beiden Stelen ihre eigene Dynamik, zumal sie nicht gleichförmig ausgerichtet, sondern gegeneinander gedreht aufgestellt sind. Die beiden Formkörper aus Stahl machen die Konstellation von Schwerkraft und Gleichgewicht, archaischer Form und stofflicher Massivität erfahrbar.

Ihre Farbe verdankt die abstrakte Skulptur dem Edelrost, der durch die rasche Oberflächenkorrosion des verwendeten Baustahls entsteht. Das Rostrot variiert mit dem Tageslicht und korrespondiert reizvoll mit dem weißen geschwungenen Membrandach des PUC. Auch die Konstellation von Architektur und Skulptur hat Lechner bei der Standortbestimmung akribisch berechnet. Reduktion auf einfache Formen und strenge Proportionalität hauchen der tonnenschweren Skulptur eine „Seele“ ein, die in ihrem Schwerpunkt liegt. Dabei hat Alf Lechner nichts dem Zufall überlassen. Breite, Höhe, Tiefe, Relation und Proportion, beinahe alles ist auch bei der „Kunstellation D 3“ mit mathematischer Exaktheit ermittelt und bestimmt worden. Brüche des Materials sehen zufällig aus, erfolgen aber durchaus kontrolliert nach den Anweisungen des Künstlers in einem Stahlwerk. Parallelverschiebungen, Winkel, Drehungen, Abstände – alles ist durchdacht, wie spielerisch sind Bewegungen in Phasen festgehalten. Und alles strahlt in seiner Einfachheit eine große Harmonie aus.

Bereits in einer Klausurtagung des Gemeinderats hatte Puchheims damaliger Erster Bürgermeister Dr. Herbert Kränzlein angesprochen, dass die Möglichkeit bestehe, eine Stahlskulptur „von dem bedeutendsten lebenden Bildhauer in Deutschland“ zu erwerben. Im Januar 2001 besichtigten dann zehn Gemeinderatsmitglieder in Ingolstadt das tonnenschwere Bildwerk; den nicht mitgereisten Räten wurde ein Modell gezeigt. Dem Ankauf wurde zugestimmt, zumal der Kaufpreis ein besonderes Entgegenkommen des Stahlbildhauers darstellte, der sich nach eigenen Worten „über die kunstsinnige Gemeinde Puchheim“ freute. Seit dem Tag ihrer Einweihung am 21. Juni 2001 bereichert Alf Lechners Stahlskulptur „Konstellation D 3“ Puchheims Kulturlandschaft – ein Glücksfall für die Stadt Puchheim!

Wolfgang Moosburg
Brunnenanlage am Gernerplatz (1987)

Kreisförmige Brunnenanlage aus Ortbeton, von Steinmetz bearbeitet
Durchmesser maximal 700 cm, Beckenrand 45 cm hoch, Überlauf in ebenerdige Wasserflächen von jeweils 240 mal 100 cm
Standort: Grünanlage zwischen Hochhaus Bäumlstraße 1 und Hallenbad
Auftragserteilung durch Gemeinderatsbeschluss am 29. Juli 1986
Gesamtkosten: 80.000 DM

„Spielerische Technik“ statt Wasserkunst

Nicht von Künstlerhand geschaffen, sondern von dem Gilchinger Landschaftsarchitekten Wolfgang Moosburg entworfen wurde die an den Spielplatz angrenzende Brunnenanlage am Gernerplatz. Der Gemeinderat Puchheim gab in seiner Sitzung am 29. Juli 1986 grünes Licht für die Realisierung dieses Projekts. Der damalige Erste Bürgermeister Erich Pürkner erklärte, dass man sich bewusst gegen einen Brunnen aus Künstlerhand entschieden habe: Man wollte einen „Aktivbrunnen“ in „spielerischer Technik“, der Kindern Anreiz zum Spielen bietet. Die runde Brunnenfläche wurde nach dem Entwurf des Architekten durch das Zusammenspiel von Wasserglocken, Schaumsprudlern, Mulden, Rinnen und Becken belebt. Ringförmig angeordnete Sitzsteine laden zur Rast ein; Findlingsgruppen, Schwellen und Stufen animieren Kinder zum Spiel. Der Brunnenplatz ist mit Bäumen und Sträuchern eingegrünt.

Sándor Rétfalvi
Partnerstadt-Tulpen (1991 / 1993)

Bronzeplastik auf Granitfindling
Gesamthöhe 150 cm, Breite 120 cm, Tiefe 45 cm
Höhe der beiden Bronzetulpen 90 cm bzw. 80 cm
1993 ergänzt durch ein dritte, 45 cm hohe Bronzetulpe
Standort: Grünanlage vor dem Rathaus, Poststraße 2
Von der Gemeinde Puchheim 1991 in Auftrag gegeben zum Gesamtpreis von ca. 10.000 DM; 1992 Folgeauftrag für die dritte Bronzetulpe (geschätzter Preis 5.000 DM)

Sinnbilder für Städtepartnerschaften

Auf einem Granitfindling aus dem Bayerischen Wald, ausgewählt von der Puchheimer Künstlerin Renate Erk, erheben sich drei aus Bronze gegossene Tulpen mit geradem Stengel, Blattwerk und Blütenkelch. Auf den äußeren Blütenblättern treten reliefartig die Wappen der miteinander verschwisterten Kommunen hervor. Der ausführende Künstler, Sándor Rétfalvi aus Ungarn, schuf identische Bronzegüsse für die ungarische Stadt Nagykanizsa und für die Gemeinde Puchheim (1991). Sein Werk zeichnet sich durch expressive Naturnähe aus.

In Puchheim wurde das Denkmal mit ursprünglich zwei 90 bzw. 80 Zentimeter hohen Bronze-Tulpen mit den Wappen der ungarischen Partnerstädte Nagykanizsa und Zalakaros im Oktober 1991 eingeweiht. Über eine Anfrage bei seinem ungarischen Amtskollegen Dr. István Kereskai, „Polgármester“ von Nagykanizsa, Ende Januar 1992 kam es zu einem Folgeauftrag für den ungarischen Bildhauer: Die Gemeinde Puchheim bestellte eine dritte, 45 Zentimeter hohe Tulpe für das Partnerschaftsdenkmal vor ihrem Rathaus: Sie versinnbildlicht seit der Einweihung 1993 die Partnerschaft mit der oberösterreichischen Stadt Attnang-Puchheim.

Andreas Sobeck
Kegelbrunnen (1985 / 1986)

Brunnenskulptur aus Granitstein
Höhe ca. 140 cm, Kegeldurchmesser an der Basis 140 cm
Standort: Außenraum Mittelschule am Gernerplatz
Auftragswert: 40.000 DM

Schmückendes Element in geometrischer Grundform

Ein Kunstobjekt an der Nahtstelle zwischen Schulgelände und öffentlichem Raum schuf der heute in Deggendorf lebende Bildhauer Andreas Sobeck; aus seinem Bildhaueratelier stammt der kegelförmige Brunnen, der 1985/86 an der Hauptschule am Gernerplatz installiert wurde. Der zweigliedrige steinerne Kegel mit umlaufender Spirale erfüllt eine architekturbezogene schmückende Funktion; eine besondere symbolische Aussage ist damit nicht verknüpft. Sobecks Brunnenkegel beruht auf der „einfachen“ geometrischen Grundform des Kegels. Die steinerne Brunnenskulptur erhebt sich aus dem gepflasterten Vorplatz. Die spiralförmige Rinne belebte das Licht- und Formenspiel des herabrieselnden Wassers. Das aus der Kegelspitze quellende Wasser ergoss sich über den bearbeiteten Stein in eine halbkreisförmige Ablaufrinne. Der Brunnen ist inzwischen trockengelegt.

Bernd Stöcker
Ingrid (1984 / 1993)

Plastik Bronzeguss
Höhe 203 cm
Standort: städtische Grünanlage „Südpark“, Sprengerinstraße
Der Gemeinde Puchheim gespendet von der GBWAG München am 21. Mai 1993
Ankaufswert: 75.000 DM

Im Geist der „schönen Künste“ geformt

Das Bildwerk wurde 1979 als Tonfigur geschaffen und 1984 in Bronze gegossen. Die auf einem flachen Natursteinsockel aufragende Figur ist ein überaus ästhetisches und zugleich sehr lebendiges Bildwerk. Die Bronzeplastik kommt ohne modische Applikationen, aber auch ohne statuarische Isoliertheit aus und wirkt daher zeitlos schön. „Im Kampf um die Form ergibt sich in der Bildhauerei die Gestalt“, sagt Bernd Stöcker. Er schafft Bilder und Zeichen vom Wesen des Menschen, indem er das in Gedanken gesehene Bild und Raumgefüge beim Ausformen der Figur zu übertragen versucht.

Über die Außenwirkung seiner Bildwerke hat Bernd Stöcker im März 2012 folgende grundlegende Aussage getroffen: „Im täglichen Leben einer Stadt oder eines Dorfplatzes bildet die Skulptur Widerstand, unterbricht den Alltag und kann Denkanstoß geben. Als statischer Punkt im Gefüge der Stadt wird die Figur aus sich heraus und als urbaner Ort in zweifacher Hinsicht zum Orientierungspunkt innerhalb der Stadt und der Gesellschaft."

Bernd Stöcker
Ikarus (1994)

Plastik Bronzeguss
Höhe der Figur 210 cm, Flügelspannweite 300 cm
Sockelsäule aus Beton, Höhe 600 cm
Standort: Gewerbepark Süd, Rasenplatz an der Zufahrt von der FFB 11
Der Gemeinde Puchheim im Aufstellungsjahr 1994 gespendet von Dr. Jürgen Demmin und Roland Rauch (Firma Demex Systembau GmbH); außerdem beteiligten sich die Firma Systec Ausbausysteme GmbH, die Firma Puchheimer Grund und Boden GmbH, sowie die Firma Steinert. Die Gemeinde Puchheim leistete einen Investitionszuschuss in Höhe von 1.000 DM.
Ankaufswert: 60.196,40 DM

Antikes Motiv für ein Bild unserer Zeit

Die Bronzefigur erinnert an eine Gestalt der griechischen Mythologie, die auf dem Fluchtweg von Kreta nach Athen mit ihren aus Vogelfedern und Wachs gebastelten Flügeln der Sonne zu nahekam und abstürzte. Die Bronzefigur des Ikarus soll in der unmittelbaren Umgebung von Straßen, die nach den Flugpionieren Charles Lindbergh, Otto Lilienthal, Claude Dornier, Hugo Junkers und Ferdinand Graf von Zeppelin benannt wurden, an das von 1910 bis 1914 bestehende Flugfeld in Puchheim erinnern. Dessen Standort war allerdings im Norden Puchheims, im Bereich des heutigen Sportzentrums und der „Bürgermeister“-Straßen.

Mit Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr, die eine Drehleiter einsetzte, wurde die Bronzefigur wurde 7. Dezember 1994 vom damaligen Ersten Bürgermeister Dr. Herbert Kränzlein enthüllt. Es war die sechste Statue in Kränzleins bis dahin sechsjähriger Amtszeit als Rathauschef. Auf den Tag genau vier Jahre zuvor war der Grundstein für das erste Firmengebäude im Gewerbepark Süd gelegt wurden.

Unbekannter Holzbildhauer
Pietá (um 1470)

Spätgotische Skulptur aus Holz, vermutlich aus dem schwäbischen Raum
Ursprünglich in bläulich-grüner Farbe, später in Gold und Rot gefasst
Entstehungszeit um 1470
Höhe: ca. 58 cm
Standort: Altenwohn- und Pflegeheim Haus Elisabeth Puchheim, Allinger Straße 38
Ankauf von Privat (Albert von Nordheim) am 25. August 1988
Kaufpreis: 18.000 DM (zuzüglich 3.044 DM für Restaurierung)

Andachtsbild für das Haus Elisabeth

Dargestellt ist eine plastische Gruppe: Maria mit dem toten Christus auf dem Schoß. Die Pietá, auch Vesperbild genannt, bezieht sich auf das Geschehen am Abend nach der Kreuzesabnahme. Der Künstler nimmt den drastischen Höhepunkt aus der Beweinung Christi heraus und vereinzelt ihn zum Andachtsbild. Wie in der Entstehungszeit des Bildwerkes verbreitet, wird Christus von der Mutter in Gleitlage getragen. Die Darstellung des halb nackten Christus erscheint anatomisch verhalten, jedoch gefühlsbetont im Ausdruck. Die verhüllte Mutter Gottes ist plastischer und differenzierter ausgearbeitet.

Den Ankauf durch die Gemeinde Puchheim bewerkstelligte der damalige Zweite Bürgermeister Dr. Ludwig Kippes. Die Pietá war zur Aufstellung auf einem Sockel im Betraum des seinerzeit neu erbauten Altenwohn- und Pflegeheimes Haus Elisabeth bestimmt, wo sie noch heute steht. Als ein sehr seltenes Sammlerstück war die Pietá in der „Regina-Antiquitäten-Messe“ in München ausgestellt gewesen. Nach dem Ankauf, im Mai 1989, ließ die Gemeinde Puchheim die Skulptur bei dem Erling-Andechser Bildhauermeister Tobias Wichmann fachgerecht restaurieren.

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