Leserbrief SZ Thema Energiewende Erster Bürgermeister Norbert Seidl
Ja, der Artikel hat Recht. Das Ziel, in Puchheim bis 2020 die Energiewende hinzubekommen, war und ist zu hoffnungsvoll in den Raum gestellt worden. Sicher hätten eine Verteuerung des Öls, eine Weitersubventionierung der Fotovoltaik oder der Ausbau der Windkraft mehr bewirkt. Auch − so Gott bewahre − hätte ein zweites Fukushima die Dringlichkeit des Umdenkens ins Bewusstsein gerufen. Trotz aller Appelle trifft die Energiewende jedoch auf die Beharrlichkeit des bestehenden funktionierenden Systems. Warum soll ich jeden Abend ein Elektroauto an eine Steckdose stecken, wenn ich mit meinem billigeren Verbrenner weiter, schneller und komfortabler fahren kann? Warum soll ich eine Heizungspumpe wechseln, wenn mir das bisschen Ersparnis die gestiegenen Netzentgelte auffressen? Etliche Engagierte haben sich dankenswerterweise vorgenommen, gegen diese Mauer der Gewohnheit anzukämpfen: Helmut Müller ist einer von ihnen. Es bleibt aber die Aufgabe der politischen Entscheider in Bund, Kreis und Stadt, das politische Illusionstheater ernsthaft abzusetzen und sich einen Plan auszuhandeln, der die Bürgerinnen und Bürger von den positiven Auswirkungen der Energiewende überzeugt. Auch in diesem Punkt hat der Artikel Recht.
Norbert Seidl, Erster Bürgermeister Stadt Puchheim
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