
Die Bürgerversammlung der Stadt Puchheim für den Stadtteil Puchheim-Bahnhof fand am 26. Februar 2025 im Puchheimer Kulturcentrum PUC statt. Nach der musikalischen Einstimmung durch Frank Wunderer mit den Bluestrings begrüßte Erster Bürgermeister Norbert Seidl die ungefähr einhundert anwesenden Bürger:innen, Zweiten Bürgermeister Dr. Manfred Sengl, die Vertreter:innen des Stadtrats und der Beiräte, die Vertreter:innen der Stadtverwaltung, die Polizeiinspektion Germering sowie die Freiwillige Feuerwehr Puchheim-Bahnhof.

Der Erste Bürgermeister zeichnete Christian Kößl für 25 aktive Dienstjahre und Enrico Gonschorek für 40 aktive Dienstjahre bei der Freiwilligen Feuerwehr mit einer Urkunde und einem Präsent aus. Enrico Gonschorek war bereits mit sechs Jahren in der damaligen DDR in die Freiwillige Feuerwehr eingetreten.
In seinem Lagebericht ging der Erste Bürgermeister auf drei Schwerpunktthemen – Sicherheit, Mobilität und Energie – ein. Er unterstrich die Bedeutung von Sicherheit für die verschiedensten Bereiche des Lebens und verwies auf die Maßnahmen der Stadt beim Mieterschutz oder dem Wohnungsneubau. Er betonte die Wichtigkeit der Eigenvorsorge beim Hochwasserschutz und gab einen Überblick, wie umfangreich die Aufgaben der Stadt im Bereich Sicherheit sind. Beim Thema Mobilität gab Erster Bürgermeister Seidl einen Überblick über die Straßensanierung und erläuterte die Herausforderungen, durch zum Beispiel die Lage Puchheims auf einem Moorgebiet oder die Straßenentwässerung.
Ausführlich berichtete der Erste Bürgermeister im Rahmen des dritten Schwerpunktthemas Energie über das Geothermieprojekt „Zukunftswäre M-West“ und erläuterte, warum die Stadt sich nach dem Bürgerentscheid gegen Geothermie in Puchheim 2018 dennoch für die Gründung einer gemeinsamen Gesellschaft mit den Stadtwerken München und der Stadt Germering entschieden habe. Er betonte, wie wichtig es sei, die Zukunft der Wärmeversorgung für Puchheim sicherzustellen und erläuterte den geplanten Projektablauf, der mehrere Haltepunkte vorsieht, in denen die Projektpartner über ihr weiteres Engagement entscheiden können. Beim abschließenden Überblick über die Finanzlage der Stadt konnte der Bürgermeister von einer stetigen Steigerung der Ergebnisrücklagen berichten.
Erster Bürgermeister Seidl schloss seinen Vortrag mit drei Fragen zu den von ihm behandelten Themen. Die Fragen, ob sie sich in Puchheim sicher fühlten und ob sie es richtig fänden, Geothermie weiter zu untersuchen, beantwortete die große Mehrheit der Anwesenden mit Ja. Lediglich bei der Frage, ob Mobilität in Puchheim gut organisiert sei, ergab sich ein eher gemischtes Bild.

Nach der Pause gab es zahlreiche Fragen und Wortmeldungen der anwesenden Bürgerinnen und Bürger. Viele davon betrafen den Bereich Verkehr, wie beispielsweise schwer einsehbare Kreuzungen aufgrund von parkenden Autos, und wurden von der Polizei Germering beziehungsweise der Stadtverwaltung zur Prüfung aufgenommen. Auf die Frage, warum in der Allinger Straße nicht auch auf der anderen Seite ein Fahrradstreifen eingerichtet werde, erklärte der Erste Bürgermeister, dass dies nicht möglich sei, weil keine ausreichende Restbreite der Fahrbahn gegeben sei. Die Frage, ob der Weg am Gröbenbach hergerichtet werde, konnte Seidl bejahen. Zwei Wortmeldungen gab es zum schlechten Zustand der Lagerstraße, verbunden mit der Forderung, ein Durchfahrtverbot für LKW einzurichten. Der Erste Bürgermeister bezweifelte, ob die Stadt ein solches Verbot aussprechen könnte, sagte aber die Prüfung durch das Ordnungsamt zu. Er berichtetet außerdem, dass die Sanierung der Straße in Planung sei, aber noch einige Zeit dauern werde.
Auf die Frage zum Geothermieprojekt, welche Gebiete für die Erschließung mit Fernwärme vorgesehen seien, antwortete Seidl, er sehe das Potential, weitere Straßenzüge für Fernwärme zu erschließen. Genaueres sei zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht abzuschätzen.
Weitere Wortmeldungen betrafen den ausgedünnten Busverkehr am Sonntag sowie fehlende Fahrkartenentwerter in den Bussen der Linien 830. Der Bürgermeister erläuterte, dass sich die Häufigkeit der Fahrten nach der Auslastung richte, mehr Fahrtzeiten seien immer mit höheren Kosten verbunden. Auf der Linie 830 seien im Moment Busse aus anderen Regionen eingesetzt. Sobald die Busflotte instand gesetzt sei, wären die Fahrzeuge wieder mit der gewohnten Ausstattung unterwegs. Zum Thema Barrierefreiheit des Bahnhofs wies Seidl darauf hin, dass eine Planungsvereinbarung geschlossen und die S-Bahn-Strecke in den Deutschlandtakt aufgenommen worden sei. Der Freistaat bzw. das bayerische Verkehrsministerium habe die Federführung übernommen. Der bereits geplante provisorische Bahnsteig sei mit Verweis auf die Streckenplanung vom Verkehrsministerium abgelehnt worden.
Bezüglich des frisch sanierten Schwimmbads konnte der Erste Bürgermeister berichten, dass dieses nach den Osterferien auch für die Öffentlichkeit öffne. Der Stadtrat habe sich für einen Sozialtarif für die Jahreskarte entschieden, darüber hinaus seien nur zwei Tarife – für Kinder ab sieben Jahren sowie Erwachsene – geplant. Stadtkämmerer Harald Heitmeir konnte auf Nachfrage berichten, dass 93 Prozent der Grundsteuerbescheide verschickt worden seien und bat diejenigen, die noch keinen erhalten haben, sich bei der Stadtverwaltung zu melden. Weitere Fragen betrafen Baumfällarbeiten aufgrund des Eschentriebsterbens sowie den Stand der Aufarbeitung der Geldanlage bei der Greensill Bank. Hier verwies der Erste Bürgermeister auf die Insolvenzforderung gegenüber der Bank sowie die laufende Klage gegen den Finanzvermittler
Nachdem keine weiteren Fragen mehr gestellt wurden, verabschiedete der Bürgermeister die versammelten Bürgerinnen und Bürger mit dem Hinweis, dass sie laut dem SKL Glücksatlas in einer der glücklichsten Regionen Deutschlands wohnen.
Veröffentlicht im März 2025.