Hospiz in Germering – Besuch durch Bürgermeister und Seniorenreferentin

Beim Besuch des Hospizes im Germering (v.l.): Barbara Ponn, Norbert Seidl und Sina Muscholl

Einen Einblick in ihren Berufsalltag ermöglichte Sina Muscholl, Geschäftsführerin des Hospizes in Germering, Anfang Februar Bürgermeister Norbert Seidl und Seniorenreferentin Barbara Ponn. Sie fanden einen besonderen Ort vor, an dem Menschen ihre letzten Lebenstage in einer beschützten Atmosphäre, liebevoll umsorgt und begleitet, verbringen dürfen.

Sina Muscholl übernahm 2020 als Beisitzerin im Hospizverein Germering e.V. gemeinsam mit Elizabeth Braams die damals noch ehrenamtliche Geschäftsführung der neu gegründeten Hospiz Germering gGmbH. Seit Anfang dieses Jahres führt sie die Geschäfte allein. Der Hospizverein Germering, der seit 22 Jahren besteht, war ein wesentlicher Pfeiler der Hospizbewegung. Die Max-und-Gabriele-Strobl-Stiftung, die von der Germeringer Sozialstiftung verwaltet wird, setzte den Bau des Hospizes um. Im Juni 2022 konnte das Hospiz im Zentrum von Germering feierlich eröffnet werden. Hospiz, was in der Übersetzung so viel wie Herberge und Gastfreundschaft bedeutet, wird von Hospiz- und Pflegedienstleiterin Tina Lamprecht, Sina Muscholl und dem multiprofessionellen Team aus rund 30 Pflegefachkräften, Hauswirtschafterinnen, Therapeut:innen sowie einem mobilen Ärzte-Team genau so verstanden. Unterstützt wird das Team von den ehrenamtlichen Hospizbegleiter:innen des Hospizverein Germering e.V.

Jeder Abschied erzählt eine eigene Geschichte. Verständnis und Fürsorge für Gäste und Angehörige sind hier selbstverständlich. Zehn Zimmer stehen zur Verfügung, im Durchschnitt sind die Gäste 28 Tage im Hospiz. Individualität für die Bedürfnisse der sterbenden Menschen und der respektvolle Umgang miteinander machen diese Arbeit zu einer anspruchsvollen Aufgabe, die durch Supervisionen für die Mitarbeiter:innen und Seelsorger:innen psychologisch unterstützt wird. Die Trauerbegleitung reicht weit über den Sterbefall hinaus. So werden mehrmals jährlich Trauerfeiern für die Hinterbliebenen veranstaltet, bei denen man sich mit Papier-Libellen, welche mit persönlichen Daten der Verstorbenen versehen sind, in einem Trauerritual nochmal verabschiedet. Auch ein Gästezimmer steht den Besucher:innen zur Übernachtung bei ihren Liebsten zur Verfügung. Eine Küche und Getränkeversorgung sowie ein liebevoll eingerichteter Gemeinschaftsraum, eine Badewanne und ein hübsch angelegter Garten runden das Gesamtkonzept ab. Gelegentlich besuchen Kindergärten und Horte die Gäste, um gemeinsam zu basteln und eine schöne Zeit zu verbringen.

Mit viel Fingerspitzengefühl, Kerzen, Räucherstäbchen, Musik, Aufklärung und Gesprächen wird hier die Angst vor der letzten Reise reduziert und die Zeit so angenehm wie möglich gestaltet. Finanziert wird dies zu 95 Prozent über die Krankenkassen, fünf Prozent übernimmt der Träger durch Eigenleistung und Spenden. Die Gäste müssen für den Hospizplatz nichts bezahlen. Die Wartelisten zur Aufnahme sind lang, hier entscheidet Tina Lamprecht über die Dringlichkeit. Voraussetzung für die Aufnahme ist eine unheilbare, schnell fortschreitende Erkrankung und die fehlende Möglichkeit der Pflege zu Hause. Die Hospiznotwendigkeit wird von einem Arzt oder dem Krankenhaus festgestellt.

„In diesem Jahr möchten wir das Thema „Wohnen“ in den Mittelpunkt stellen, zu dem auch die fürsorgliche Begleitung der Menschen am Lebensende gehört. Ich bedanke mich herzlich für die umfassenden Einblicke und wünsche dem Hospiz-Team und den vielen ehrenamtlichen Helfer:innen weiterhin Kraft und Mut für ihre wertvolle Arbeit“, so Bürgermeister Norbert Seidl.

Veröffentlicht im Februar 2023.

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