Der zweite Puchheimer Saatgutmarkt, der am 2. März 2024 im Sitzungssaal des Rathauses stattfand, war ein voller Erfolg. Erster Bürgermeister Norbert Seidl begrüßte die zahlreichen Gäste und zeigte den Zusammenhang zwischen Saatgut und Fairtrade auf. Puchheim sei seit Jahren Fairtrade-Stadt. Das Motto „Ich kaufe fair“ solle dabei nicht nur beim Kauf von fairem Kaffee, Bananen oder Baumwolle berücksichtigt werden. Auch beim Kauf von Saatgut könne und solle auf „fair“ geachtet werden. Auch das diesjährige Motto der Organisation Fairtrade-Deutschland „Erde gut, alles gut“ hebe diesen Aspekt hervor.
Monika Dufner vom Umweltamt argumentierte ebenfalls in diese Richtung. Ihr sei vor allem der Einsatz von samenfestem Saatgut wichtig. Samenfestes Saatgut könne man selbst weitervermehren. Bei Hybridsaatgut funktioniere dies nicht. Zu kaufen gebe es jedoch fast nur Hybridsaatgut von wenigen Sorten, so dass in nur einem Jahrhundert bereits 75 Prozent der Nutzpflanzensorten verdrängt wurden. Die Vielfalt der Arten sei aber in Zeiten des Klimawandels besonders wichtig. Durch Aktionen wie dem Saatgutmarkt könne ein kleiner Beitrag geleistet werden, samenfestes Saatgut und Saatgut von selteneren Arten zu erhalten und zu verbreiten. Christian Horn, Vorsitzender des Umweltbeirats, erklärte, dass der Saatgutmarkt und die Saatgutbibliothek auf Initiative des Umweltbeirats mit Unterstützung des Umweltamts entstanden seien.
Weitere Tagesordnungspunkte waren der Vortrag des Mitgründers des „Kartoffelkombinats“, Daniel Überall, und die Einweihung des Gemüse-Verteilpunkts, der nun zwischen Bücherei und Rathaus zu finden sei. Das Kartoffelkombinat wurde 2012 ins Leben gerufen und ist ein wahres Erfolgsmodell. Interessierte können Genossenschaftsmitglied werden und sind damit gleichzeitig Miteigentümer:in, Produzent:in und Konsument:in. Alle Produkte sind selbstverständlich „bio“. Weitere Informationen hierzu sind zu finden unter www.kartoffelkombinat.de.
Für viele der anwesenden Gäste war natürlich der Tausch bzw. das Mitnehmen von Saatgut Hauptmotivation, die Veranstaltung zu besuchen. Dank Iris Sprenger, die ebenfalls Mitglied im Umweltbeirat und gleichzeitig Vorsitzende des Vereins für Gartenbau und Landespflege ist, gab es davon reichlich. Im vergangenen Jahr sammelte sie so viel Saatgut, dass sie damit ca. 3.000 Tütchen mit Gemüse- und Blumensamen füllen konnte. Zusätzlich gab es sogenanntes „Archesaatgut“, das eine großzügige Spende des Agenda21-Büros aus dem Landratsamt war. Erfreulich war, dass diesmal auch von den Besucher:innen des Saatgutmarkts einiges an Saatgut abgegeben wurde.
Wer den Saatgutmarkt verpasst hat, kann Saatgut übrigens auch ganzjährig in der Saatgutbibliothek zu den regulären Öffnungszeiten der Bücherei abgeben bzw. mitnehmen. So ausgerüstet wird der Start in die neue Gartensaison sicherlich gut gelingen!
Foto: Gut besucht war der zweite Puchheimer Saatgutmarkt am 2. März im Rathaus.
Foto: Der neue Gemüse-Verteilpunkt des „Kartoffelkombinats“ hinter der Stadtbücherei Puchheim mit Gründungsmitglied Daniel Überall (li.) und Erstem Bürgermeister Norbert Seidl. In einem geplanten Projekt mit dem Jugendzentrum STAMPS soll der aus 100 Prozent recyceltem Material gefertigte Schrank ansprechend gestaltet werden.
Veröffentlicht im März 2024.