Rund 60 Besucherinnen und Besucher nahmen am 23. März an der zweiten Puchheimer Bürgerversammlung 2022 teil. Die Versammlung fand coronabedingt wegen des größeren Raumangebots in der Laurenzer Sporthalle statt. Erster Bürgermeister Norbert Seidl hieß die Bürgerinnen und Bürger, die Vertreter von Presse, Verwaltung und Polizei, die anwesenden Stadträt:innen, die Feuerwehr sowie die Vereine herzlich willkommen. Sodann zeichnete er Gerhard Bleifuß für 25 Dienstjahre bei der Freiwilligen Feuerwehr Puchheim-Ort mit einer Ehrenurkunde und einem Präsent aus. Erster Kommandant Daniel Wanner nahm für Gerhard Bleifuß die Ehrung stellvertretend entgegen.
Im anschließenden Lagebericht ging der Bürgermeister auf eine Vielzahl von Projekten aus dem Jahr 2021 ein und dabei speziell auf die Themen, die Puchheim-Ort betreffen, wie den erfolgten Umbau der Alten Schule, das geplante neue Vereinsheim des SV Puchheim, das interkommunale Thema Hochwasser, die Umrüstung der Straßenbeleuchtung in der Dorfstraße auf energiesparende LED-Leuchtmittel, die eingeführte Geschwindigkeitsbeschränkung in der Augsburger Straße auf Tempo 30, die Auszeichnung der Modulhäuser im Holzkirchner Weg mit dem Architekturpreis des Bundes Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA) und das zusammen mit der Städtischen Wohnraumentwicklungsgesellschaft Puchheim mbH (WEP) geplante Projekt zum Generationenwohnen in der Augsburger Straße 4. Desweiteren ging es um die anstehende Sanierung des Gerätehauses der Freiwilligen Feuerwehr Puchheim-Ort sowie die Erweiterung der Laurenzer Grundschule. Die Ausgestaltung der Schule wurde in Zusammenarbeit mit den Lehrkräften und als Schülerbeteiligungskonzept im Rahmen der Kinderfreundlichen Kommune entwickelt. Dann sprach der Bürgermeister weitere anstehende Aufgaben für Puchheim-Ort an, wie die erforderliche Sanierung des Kinderhauses Maria Himmelfahrt, bei der immer noch nicht klar sei, wer sie übernehme. Die Stadt stehe hier in Verhandlungen und er hoffe, dass sich eine gute Lösung finden werde. Norbert Seidl stellte sodann den aktuellen Stand des Pilotprojektes Bürgerbudget Puchheim-Ort vor. Hier stellt die Stadt einen Betrag von 15.000 Euro zur Verfügung, mit dem Ideen und Projekte aus der Bürgerschaft umgesetzt werden sollen. Insgesamt 40 Vorschläge wurden eingereicht, die anschließend hinsichtlich der zuvor aufgestellten Förderkriterien bewertet wurden. Die verbleibenden 19 Vorschläge würden derzeit von der Stadtverwaltung auf Realisierbarkeit und Finanzierbarkeit überprüft und für die finale Abstimmung durch die Bürgerinnen und Bürger vorbereitet. Anschließend erfolge die Projektgenehmigung durch den Stadtrat. Als letztes großes Thema für Puchheim-Ort sprach Norbert Seidl den Feuerwehrstadl an, der als Treffpunkt und für Veranstaltungen seitens der Stadt umgebaut werden soll mit einer fest installierten Bühne, einer Aufstellfläche für das Publikum sowie einem Sanitärbereich.
Im Anschluss an die Pause gab es verschiedene Wortmeldungen aus der Bürgerschaft. Unter anderem beklagte ein Bürger, dass viele Hunde der häufig von auswärts anreisenden Spaziergängerinnen und Spaziergängern frei herumliefen, auch in den Getreidefeldern, wo sie eigentlich nichts zu suchen hätten. Er sprach in diesem Zusammenhang eine mögliche Verbesserung durch eine Leinenpflicht an. Referatsleiter Andre Ameri erklärte hierzu, dass eine Leinenpflicht theoretisch möglich sei und auch durch eine gemeindliche Verordnung angeordnet werden könnte, bislang aber die Zahlen der gemeldeten Beißvorgänge nicht dafürsprächen. Auch aus der Bevölkerung und der Landwirtschaft seien der Stadtverwaltung bislang keine verstärkten Forderungen bekannt. Man werde sich aber nochmals mit dem Thema auseinandersetzen. Weiterhin wurde darauf hingewiesen, dass sich der Gröbenbach aufgrund von Verschlammung in einem schlechten Zustand befände und eine Reinigung dringend erforderlich wäre. Der Bürgermeister wies darauf hin, dass es einen Gewässerpflegeplan gebe, der umgesetzt werde. In diesem Zusammenhang wurde auch das Projekt Fischtreppe angesprochen. Dieses werde erst einmal nicht weiterverfolgt, bis klar sei, wie das Hochwasserschutz- und das Starkregenkonzept für den Bereich des Gröbenbachs realisiert werde, so der Bürgermeister. Ein Bürger sprach die Beleuchtung des Laurenzer Wegs an. Er halte das nächtliche Dauerlicht wegen des Insektenschutzes für problematisch und regte als Lösung ein „mitwandernden Lichts“ über Bewegungsmelder an, wie es bereits in einem Modellprojekt erfolgreich erprobt worden sei. Der Bürgermeister nahm den Vorschlag zur weiteren Prüfung auf. Im Zusammenhang mit dem Laurenzer Weg wurde zudem beklagt, dass von den Fahrradfahrenden Gefahren für die Fußgänger:innen ausgingen. Es wurde vorgeschlagen, einen separaten Fahrradweg einzurichten. Der Bürgermeister sah hier die gleiche Diskussion wie in der Alten Bahnhofstraße und wies darauf hin, dass abgetrennte Spuren auch nicht beachtet würden und eine gemeinsame Nutzung aus seiner Sicht durch gegenseitige Rücksichtnahme durchaus möglich sei. Ein Mitglied der Kirchenverwaltung wirkte Gerüchten entgegen, dass das Pfarrheim künftig nicht mehr für nichtkirchliche Veranstaltungen nutzbar sein sollte. Er wies darauf hin, dass das Pfarrheim nach den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie durchaus wieder durch gesellschaftliche Veranstaltungen belebt werden solle, man investiere derzeit auch in das Gebäude und würde sich gerne mit der Stadtverwaltung über die weitere Nutzung austauschen. Der Bürgermeister stimmte einem Gesprächsaustausch gerne zu. Bezüglich der gefährlichen Situation für Fahrradfahrende in der Dorfstraße erklärte der Bürgermeister, dass er für die Einführung eines einseitigen Parkverbots offen sei, vermutlich aber die Anwohnenden damit ein Problem hätten. Man würde das Thema nochmals prüfen, gegebenenfalls könne er sich auch partielle Parkverbote an den Engstellen vorstellen.
Nachdem keine weiteren Fragen mehr gestellt wurden, beendete der Bürgermeister die Versammlung um 20.55 Uhr.
Foto: Erster Bürgermeister Norbert Seidl
Veröffentlicht im April 2022.