Die erste wieder in Präsenz durchgeführte Bürgerversammlung der Stadt Puchheim seit Beginn der Corona-Pandemie fand am 16. März 2022 für den Stadtteil Puchheim-Bahnhof im Puchheimer Kulturcentrum PUC statt. Ungefähr 65 Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung gefolgt und nahmen vor Ort an der Veranstaltung teil. Weitere 20 Personen hatten von dem Angebot Gebrauch gemacht, sich über die Online-Plattform „GoToMeeting“ digital einzuwählen und dabei über die Chatfunktion auch Fragen stellen zu können.
Erster Bürgermeister Norbert Seidl begrüßte die Bürgerinnen und Bürger, den Landtagsabgeordneten Hans Friedl, die Vertreter:innen des Stadtrats und der Beiräte, die Presse, die Polizei sowie die Freiwillige Feuerwehr. Er begann seine Ausführungen mit einer persönlichen Ansprache anlässlich der katastrophalen Situation durch den Krieg in der Ukraine. Er bat die Anwesenden anschließend, sich während der vom Puchheimer Blasorchester vorgetragenen Europahymne zum Gedenken an all die Opfer des Krieges zu erheben.
Anschließend zeichnete er Markus Almstetter, Boris Grabmeir und Frank Janner für je 25 Dienstjahre sowie Karl-Heinz Hiemer für 40 Dienstjahre bei der Freiwilligen Feuerwehr Puchheim-Bahnhof mit je einer Ehrenurkunde und einem Präsent aus. Erster Kommandant Michael Viehhauser nahm für Markus Almstetter die Ehrung stellvertretend entgegen.
In seinem Lagebericht ging Norbert Seidl unter anderem auf die vielfältigen Puchheimer Initiativen im sozialen, ökologischen und auch im ökomischen Bereich ein, denen die Stadt Puchheim sich angeschlossen beziehungsweise die sie selbst begründet hat. Er gab einen kurzen und anschaulichen Überblick über die Vielzahl von Projekten, die im Verlauf des Jahres 2021 in der Stadt Puchheim entweder begonnen, weitergeführt oder auch bereits erfolgreich abgeschlossen werden konnten. Er nahm Bezug auf die Veranstaltungen anlässlich des Jubiläumsjahrs „10 Jahre Stadt Puchheim“, die größtenteils unter dem Motto „Zukunft gemeinsam gestalten“ gestanden hatten und konkretisierte in seinen weiteren Ausführungen, welche Themen im Einzelnen in den Bereichen Wohnen / Stadtplanung, Mobilität, Bildung, Soziales und Infrastruktur in der Stadt anständen. Sodann ging er auf die Themen Hochwasserschutz, die städtischen Finanzen und das Zusammenwirken der unterschiedlichen Gruppen an Beteiligten innerhalb der Stadt, wie das Personal der Stadtverwaltung, den Stadtrat, die Beiräte sowie die Bürgerinnen und Bürger ein, die alle ihren Beitrag leisteten.
Nach der Pause gab es zahlreiche direkte Wortmeldungen aus der anwesenden Bürgerschaft sowie auch weitere eingereichte Fragen über die Chatfunktion der online zugeschalteten Teilnehmenden. Sie betrafen unter anderem den geplanten Neubau des Alois-Harbeck-Platzes und die daraus resultierende Parkplatzsituation sowie den Radwegeausbau in Richtung Fürstenfeldbruck und München und das Thema Fahrradstraßen. Bezüglich des Ausbaus dieser Radwege sah auch der Bürgermeister eine hohe Dringlichkeit und teilte mit, dass er sich dafür einsetze. Auch die Frage nach einem neuen Biobauern für den Puchheimer Wochenmarkt wurde gestellt. Hierzu konnte Referatsleiter Andre Ameri mitteilen, dass bereits mit einem neuen Biobauern Kontakt aufgenommen wurde und die Stadtverwaltung sich dafür einsetze, dass dieser Marktstand dauerhaft auf dem Puchheimer Markt vertreten sein werde. Auch wurden Bedenken hinsichtlich des neu eingerichteten Fahrradschutzstreifens in der Allinger Straße geäußert. Eine Bürgerin sprach an, dass nach ihren Erfahrungen die Autofahrenden noch weniger den erforderlichen Mindestabstand von eineinhalb Metern zu den Fahrradfahrenden einhalten würden. Hier wies der Bürgermeister auf andere, positive Rückmeldungen hin und resümierte, dass der Fahrradschutzstreifen nicht optimal sei, aber dennoch eine Verbesserung zur vorherigen Situation darstelle. Auf die Frage, was die Stadt gegen den Personalmangel in den Puchheimer Kindergärten unternehme, antwortete der Bürgermeister, dass man sich in den vergangenen Jahren intensiv bemüht habe, die Situation zu verbessern, etwa durch die Einführung der Großraum-München-Zulage oder auch durch die Aufstellung eines Qualifizierungsprogramms für Personal, an dem alle Träger teilnehmen können, um besser neues Personal akquirieren zu können. Die Personalverantwortung läge aber bei den Trägern selbst. Auf die Frage, ob der Böhmerweiher jemals ein Badesee werden würde, antwortete Zweiter Bürgermeister Dr. Manfred Sengl, dass aufgrund veränderter Planungen damit frühestens in zwei, eher in fünf Jahren gerechnet werden könne.
Nachdem keine weiteren Fragen mehr gestellt wurden, rief der Bürgermeister abschließend zur Solidarität mit den ankommenden Flüchtenden aus der Ukraine auf und bat um konkrete Unterstützung vor allem durch Sachspenden und die Bereitstellung von Wohnraum. Er kündigte zudem ein gemeinsam mit der Gemeinde Eichenau geplantes Benefizkonzert am 4. April im Puchheimer Kulturcentrum PUC an. Sodann beendete er die Veranstaltung gegen 21.40 Uhr.
Foto: Erster Bürgermeister Norbert Seidl
Veröffentlicht im März 2022.